Seit 150 Jahren war der Europäische Biber in fast allen Staaten Mitteleuropas ausgerottet, vor allem durch intensive Bejagung aber auch durch Verlust seines Lebensraumes. Biber wurden mehrfach genutzt, vor allem einmal wegen ihres geschätzten Pelzes, weiters wegen des talgartigen, aromatisch riechenden Sekretes, das die Biber aus Drüsen im Hinterleib ausscheiden und für die Pflege ihres Felles verwenden. Dieses „Bibergeil“ war sehr gefragt als Arzneimittel und war auch ein beliebtes Aphrodisiakum. Im Konstanzer Konzil Anfang des 15 Jh. wurde auch festgelegt, dass alles was im Wasser lebt, als Fisch gilt und der Biber war daher eine wichtige Fastenspeise.
Vor ca. 20 Jahren wanderten erste Exemplare wieder aus Ungarn und Slowenien ein und durch erfolgreiche Wiederansiedlungsprojekte ist der Biber mittlerweile in allen Bundesländern wieder präsent. In der Oststeiermark besiedelt er vor allem Raab, Lafnitz und Feistritz. Die Feistritz gilt dem Charakter nach als Gebirgsfluss mit relativ hoher Fließgeschwindigkeit, Biber lieben aber langsamer fließendes, tieferes Wasser und – sie wurden hier trotzdem fündig: im Oberlauf, von Unterfeistritz, Steg, Rosegg, Waisenegg, bis auf Höhe Falkenstein besiedeln sie durchwegs Bereiche oberhalb von Wehranlagen und ersparen sich dadurch den Bau von Dämmen zur Wasserregulierung. Die Überraschung schlechthin aber ist, dass die Biber seit kurzem mitten im Ortsgebiet von Anger aktiv sind, was rechtsufrig der Feistritz an zahlreichen Nagespuren und Fällungen im Bereich zwischen Färberbrücke und „Thaller Wehr“ zu sehen ist.
„Biberburgen“ an Flussufern sind von außen nicht sichtbar. Der Eingang liegt unter Wasser und der „Biberkessel“, die eigentliche Behausung, wird mittels Reisig, Ästen, Steinen usw. im Erdbereich dahinter angelegt und mit Schlamm abgedichtet. Biber sind reine Vegetarier und ernähren sich ausschließlich von Weichholz, Gräsern und Kräutern. Sie halten keinen Winterschlaf, besonders aktiv sind sie in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden.
Biber stehen unter Naturschutz, sie sind Landschaftsgestalter und leisten einen wertvollen Beitrag zur Renaturierung der Kulturlandschaft und ihre neu geschaffenen Lebensräume bieten auch anderen Tieren Möglichkeiten sich zu entfalten. Bei fallweisen Schäden an Kulturpflanzen, Obstbäumen u. a. vermittelt das Bibermanagement Steiermark.